Das Ziel eines Forschungs- und Entwicklungsteams bestehend aus der Firma Murrplastik Medizintechnik, der in Chemnitz ansässigen Firma SITEC Industrietechnologie und der Firma ConnCons sowie der Technischen Universität in Dresden ist es, die Krebs- und Dialysetherapie sicherer zu machen. Der erste Kontakt und die Idee eines gemeinsamen Arbeitens entstand 2022 auf der Medica, der weltgrößten Medizintechnik-Messe in Düsseldorf.
Die Vision ist folgende: Bei der Krebstherapie werden die Medikamente künftig über eine intelligente Infusionspumpe verabreicht. Diese soll in der Lage sein zu erkennen, ob der Patient das richtige Medikament bekommt. Dies wird durch die Digitalisierung erst möglich. Als Beispiel stellt man sich folgenden Fall vor: „Sie haben auf einer Station im gleichen Zeitraum drei Krebspatienten mit dem Nachname Müller. Das Risiko für eine Verwechslung der Medikation ist dabei hoch.“
Die Medikationsbeutel, in denen die Medikamente von den Apotheken abgefüllt werden, erhalten einen Chip, der mit einer digitalen Signatur ausgestattet wird. Die intelligente Infusionspumpe ist dann in der Lage diesen zu erkennen und entsprechend zu reagieren, falls das falsche Medikament vom Pflegepersonal verabreicht wird. Die Software dafür wird von einem sechsköpfigen Team aus Thüringen entwickelt. Des Weiteren erhalten auch die Infusionsschläuche eine Datenleitung und somit eine intelligente Verbindung zur Pumpe.
Im November vergangenen Jahres ging das 20-köpfige Team mit der Entwicklung an den Start. Ein halbes Jahr später gibt es erste Funktionsmuster, welche Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zusammen mit Landrat Thomas Hennig und Landtagsabgeordneter Sören Voigt (alle CDU) im Rahmen des Besuches vorgestellt wurden. Kretschmer äußerte sich positiv über die Erfolgsgeschichte der Murrplastik Medizintechnik. „Es braucht Unternehmerpersönlichkeit und engagierte Kolleginnen und Kollegen“, sagte er während der Vorstellung des Projekts. „Viele Menschen werden von der Entwicklung profitieren“, so der Ministerpräsident. Das Projekt wird vom Freistaat Sachsen gefördert, da dies für mittelständische Unternehmen nicht alleine zu stemmen ist.
Bis die Technologie jedoch in die Kliniken kommt, werden wohl noch vier bis fünf Jahre vergehen. Mit diesem Projekt können dann bei Murrplastik Medizintechnik perspektivisch 12 bis 15 neue Arbeitsplätze entstehen.